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Alina Wolf

Homeoffice vs. Büro: Wer zieht den Kürzeren im Karriererennen?

“To be super clear: Everyone at Tesla is required to spend a minimum of 40 hours in the office per week. Moreover, thet office must be where your actual colleagues are located, not some remote pseudo office. If you don’t show up, we will assume you have resigned” - Elon Musk


Während Homeoffice bei Unternehmen wie Tesla auf Dauer keine Option ist, gibt es in den Niederlanden bereits seit 2015 sogar ein “Recht auf Homeoffice. In Deutschland gibt es dieses Recht zwar nicht, dennoch legen immer mehr Arbeitnehmer Wert auf die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten. 


In den Firmen selbst herrschen gespaltene Meinungen: Einige Unternehmen setzen voller Überzeugung auf New Work und richten Remote-Arbeit, Vier-Tage-Woche und Multi-Space-Büros ein, während andere froh sind, dass nach der Pandemie alles zum Alten zurückgekehrt ist und jeder täglich an seinem angestammten Schreibtisch im Großraumbüro erscheint. 


Obwohl die Arbeit im Homeoffice viele Vorteile mit sich bringt, klammern sich einige Arbeitgeber weiterhin an möglichen Nachteilen fest: Angeblich arbeiten Mitarbeiter im Homeoffice weniger, sind schlechter zu erreichen und entfernen sich von ihrem Team. Das muss nicht immer stimmen, ruft aber bei vielen Angestellten trotzdem die Frage hervor: Wird meine Arbeit weniger wahrgenommen, wenn ich im Homeoffice arbeite? Kann das vielleicht sogar meine Karrierechancen einschränken? Wir haben uns die Vor- und Nachteile im Detail angesehen.


Vorteile und Nachteile von Homeoffice-Arbeit


Grundsätzlich liegen die Vorteile von Homeoffice-Arbeit erstmal auf der Hand: 


Mehr Flexibilität und Selbstbestimmung

Wer im Homeoffice arbeitet, kann seinen Tag nach den individuellen Bedürfnissen strukturieren. Ein Arzttermin am Vormittag, die Kinder nachmittags aus der Schule abholen und zwischendurch Wäsche waschen? Alles kein Problem. Dass die Arbeitszeit und die Aufgaben individuell eingeteilt werden können, hilft vielen sogar, im Homeoffice produktiver zu arbeiten. 


Ruhigere Umgebung

Gerade in Großraumbüros herrscht ein gewisser Geräuschpegel, Mitarbeiter kommen am Schreibtisch vorbei und ständig passiert im Augenwinkel etwas. Im Homeoffice gibt es diese Ablenkungen nicht. Viele können deshalb zu Hause konzentrierter arbeiten und besser einen Flow-State erreichen, wenn sie nicht ständig unterbrochen werden. Das sorgt für eine höhere Produktivität und kann sogar zu mehr kreativen Ideen führen. 


Bessere Work-Life-Balance

Der Wegfall langer Arbeitswege sorgt dafür, dass Mitarbeiter oft 1 oder 2 Stunden mehr freie Zeit am Tag haben, die sie für Hobbies, Familie und Freunde nutzen können. Gleichzeitig kann der Haushalt besser ins Arbeitsleben integriert werden: Selbstgekochtes Mittagessen, Wäsche aufhängen in einer 5-Minuten-Pause oder schnell mal durchsaugen, während man auf ein Meeting wartet, gehören dazu. Das trägt zu einer deutlich höheren Mitarbeiterzufriedenheit bei. 


Bei diesen Vorteilen ist es kein Wunder, dass laut einer Umfrage Ende 2023 92% der Homeoffice-Nutzenden mit Ihrer aktuellen Situation zufrieden sind. 


Dennoch liegt das Arbeitsmodell nicht jedem - 9% der Homeoffice-Nutzenden sind eher unzufrieden, denn natürlich kann Homeoffice-Arbeit auch Nachteile mit sich bringen.


Schließlich erfordert es ein hohes Maß an Selbstdisziplin, sich nicht von den zahlreichen Ablenkungsmöglichkeiten zu Hause von der Arbeit abbringen zu lassen. Gerade, wenn die Kinder zu Hause sind oder man ein gutes Buch angefangen hat, sind zwar andere, aber genauso viele Ablenkungen vorhanden wie im Büro. 


Wer viel Zeit im Homeoffice verbringt, hat zudem deutlich weniger persönlichen Kontakt mit den Kollegen. Während der Corona-Pandemie haben viele gemerkt, wie sehr ihnen die sozialen Kontakte auf der Arbeit fehlen. Dank Video-Meetings, Handy und E-Mail sind Kommunikation und Zusammenarbeit zwar problemlos möglich, doch das Wir-Gefühl kann ohne private Gespräche und Witzeleien mit den Kollegen schnell schwinden. 


Reine Homeoffice-Jobs findet man deshalb selten. Stattdessen setzen Unternehmen auf hybrides Arbeiten - teils zu Hause, teils im Büro. So können die Mitarbeiter sowohl die Ruhe und Flexibilität im Homeoffice genießen, als auch ein paar Mal in der Woche die Kollegen sehen. 


Laut einer Umfrage aus 2023 erhöht eine positive Einstellung des Arbeitgebers zu Homeoffice sogar die Unternehmensidentifikation der Mitarbeiter, obwohl sich die Kollegen seltener persönlich sehen. 71% der Homeoffice-Nutzenden stimmten zu, dass ihr jetziger Arbeitgeber der Beste für sie sei, während es bei den nicht Homeoffice-Nutzenden nur 53% waren.


Viel Homeoffice = weniger Aufstiegschancen? 


Immer wieder hört man das Vorurteil, Führungskräfte würden die Arbeit der Angestellten deutlich weniger wahrnehmen, wenn sie im Homeoffice erledigt wird. Das könnte sich bei der Vergabe von Gehaltserhöhungen oder höheren Positionen nachteilig auswirken. 


Schaut man sich aber eine Studie zur Verbreitung und Akzeptanz von Homeoffice Ende 2023 an, vermuten nur etwa 7% der Befragten einen negativen Einfluss von Homeoffice auf ihre Karriere. 54% gehen davon aus, dass Homeoffice gar keine Auswirkungen auf die eigene Karriere hat, während 31% sogar einen positiven Einfluss vermuten. 


Interessant ist, dass diejenigen, die den Einfluss positiv einschätzen, hauptsächlich selbst Homeoffice-Nutzende sind. Ein negativer Einfluss wird dagegen vor allem von den Befragten vermutet, die selbst nicht im Homeoffice arbeiten. 


Darüber hinaus spielt natürlich die Einstellung des Arbeitgebers zum Homeoffice eine Rolle. Wenn der Arbeitgeber wie Elon Musk bei Tesla offen erklärt, dass er von den Mitarbeitern erwartet, persönlich im Büro zu erscheinen, ist es wahrscheinlich, dass viel Homeoffice-Zeit die Aufstiegschancen verringert. 


Allerdings zeigt eine Erhebung des Statistischen Bundesamts aus 2022 deutlich, dass von allen Berufsklassen, die im Homeoffice arbeiten, 42,2% als Führungskräfte mit Personal- und/oder Budgetverantwortung tätig sind. Nach Wissenschaftlern mit 50,6% arbeiten Führungskräfte mit Abstand am meisten im Homeoffice. Allzu schlecht kann sich Homeoffice-Arbeit also nicht darauf auswirken, im Unternehmen aufzusteigen. 


Hybrides Arbeiten durch Desksharing sinnvoll umsetzen


Die Zahlen sprechen für sich: Auch nach der Corona-Pandemie wird Homeoffice-Arbeit zunehmend positiv wahrgenommen, wirkt sich bei den meisten Unternehmen nicht negativ auf die Karriere aus und sorgt grundsätzlich für eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit. 


Wenn Mitarbeiter regelmäßig im Homeoffice sind, bedeutet das aber neue Herausforderungen für Unternehmen: Die Mitarbeiter brauchen die Technologien und Geräte, um sicher und datenschutzkonform von überall arbeiten zu können. Gleichzeitig benötigen sie neue Soft Skills, um auch bei der Remote-Arbeit effektiv mit den Kollegen zu kommunizieren. Gerade Führungskräfte sollten geschult werden, um ihre Mitarbeiter auch aus der Ferne richtig leiten zu können.  


Zusätzlich muss das Problem der ständig leerstehenden Schreibtische gelöst werden: Plötzlich wird viel weniger Bürofläche benötigt, da gar nicht mehr alle Angestellten gleichzeitig anwesend sind. Das Desksharing-Konzept hat sich dafür in den letzten Jahren bewährt: Statt jedem Mitarbeiter einen festen Schreibtisch zur Verfügung zu stellen, der die halbe Woche leer bleibt, teilen sich Mitarbeiter eine begrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen. Eine geeignete Desksharing-Software ermöglicht die Organisation: Mitarbeiter können ihren Wunschplatz bequem per App buchen, bevor sie ins Büro kommen. Arbeitgeber zahlen weniger Bürofläche, während die Arbeitnehmer volle Flexibilität genießen. 


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